How deep is your work? Mit höchster Konzentration zu mehr Effizienz

Deep Work: totaler Fokus bei der Arbeit

Sucht man im Internet nach Deep Work, so tauchen in den Suchmaschinen vor allem Treffer auf, die den Begriff in den Fitnessbereich verorten. Das ist aber nur zum Teil richtig. Deep Work kann auch in einem anderen Kontext schweißtreibend sein: am Schreibtisch. Genaugenommen geht es dabei um den totalen Fokus, die strenge Konzentration auf eine bestimmte Tätigkeit. Dass das leichter gesagt als getan ist, wissen wir alle. Tausend verschiedene Dinge schwirren uns meist durch den Kopf – ob bei der Arbeit oder sogar beim Yoga, bei dem das Abschalten des Gedankenkarusells eigentlich essenziell ist. Nicht nur das lenkt ab. Vor allem soziale Netzwerke oder Recherchetools sorgen dafür, dass wir uns nicht lange am Stück konzentrieren können und wollen. Also unterbrechen wir unsere Arbeit etwa, um kurz die Mails zu checken und sind anschließend nicht mehr in der Lage, nahtlos dort anzuknüpfen, wo wir aufgehört haben. Das Ergebnis: Zerfahrenheit, fragmentierte Arbeitsabläufe, Konzentrationsprobleme und oberflächliche Ergebnisse.

Neuer Name für alte Methode?

Wäre ja gelacht, wenn sich da nicht eine super innovative Methode finden ließe, um dem Abhilfe zu schaffen. Vorhang auf für Deep Work! Aber Moment mal – gab es das nicht schon immer? Schriftsteller oder Forscher, die erst in der Abgeschiedenheit von Almhütten oder mitten im Wald zur Höchstform auflaufen konnten? Klar, bloß klingt konzentriertes Arbeiten nicht so fancy und nach etwas, das heute jeder braucht. In Zeiten des absoluten Informationsoverkills ist es durchaus kein Schaden, Fakten und Zusammenhänge schnell zu erfassen. Die aber, die in die Tiefe gehen können und wollen, sind selten geworden. Selten und wertvoll. Denn gerade in Zeiten der Digitalisierung benötigen komplexe technische Vorgänge tiefes Verständnis und ausgeprägte Auffassungsgabe, damit sie richtig angewendet werden können. Nicht nur die Fähigkeit, mit komplexen Sachverhalten umzugehen, ist immens wichtig. Trotz automatisierter und dadurch beschleunigter Informationsverarbeitung spielen die Qualität unserer Arbeitsergebnisse und Zeitfaktoren noch immer wichtige Rollen.

Tipps für mehr gedanklichen Tiefgang

Wie aber schaffen wir es, in solch tiefe Konzentrationsphären einzutauchen?

  1. Zeit nehmen: Deep Work ist eine eigene Aufgabe, ein Date mit sich selbst. Warum also nicht als eigenen Termin im Kalender notieren? Am besten mit „out of office“ vermerken, so kommt hoffentlich niemand auf die Idee, Anrufer durchzustellen oder ständig anzuklopfen. Nicht vergessen: Telefon umleiten und Handy ausschalten! Übrigens: Projektarbeit oder strategische Fragestellung verlangen hohe Konzentration über einen längeren Zeitraum. Erforderlich hierfür ist tage- bis wochenlanges Abschotten! In den meisten Fällen funktioniert das neben dem Tagesgeschäft kaum, dann ist es aber zumindest ratsam, täglich den gleichen Zeitraum für diese Kopfarbeit zu blocken.
  2. Realistisch bleiben: Stehen andere Projekte, wichtige Abschlüsse oder Buchhaltungen oder sonstige dringende Aufgaben an, machen Slots für vertiefte Arbeit wenig Sinn. Das Ergebnis wäre sowieso nicht zufriedenstellend. Daher: Deep Work lieber auf Tage legen, an denen es ruhiger zugeht.
  3. Ablenkungen abschaffen: Webseiten lassen sich sperren, das Handy bleibt ausgeschaltet in der Tasche, der Schreibtisch ist leer. All die Dinge, die normalerweise für ein paar Minuten Zerstreuung sorgen, werden rigoros aus dem Sichtfeld geschafft. Vorher bitte noch den Arbeitsplatz aufräumen. Im Chaos lässt es sich schlecht konzentrieren!
  4. Gewohnheiten etablieren: Der eine trinkt vorher einen Espresso, die andere trägt für’s konzentrierte Buchen immer die Lieblingsjogginghose (bitte nur im Home Office!), der dritte denkt am liebsten beim Spazierengehen über die Unternehmensstrategie nach. Was hilft und sich bewährt hat, ist erlaubt.
  5. Deadlines setzen: Funktioniert nicht bei jedem, aber unter Druck lässt es sich oft besser und konzentrierter arbeiten.
  6. Belohnen: Am Ende jeder Deep-Work-Phase steht eine Belohnung: Ob Wein, Sport, Netflix oder ein Urlaub – erlaubt ist, was hilft und für den nächsten Konzentrationsmarathon motiviert.

Probieren geht über Studieren

Mit Sicherheit ist Deep Work kein Allheilmittel, das zu einer produktiveren Arbeit verhilft. Schaden kann es trotzdem nicht, Störfaktoren einmal bewusst zu minimieren und zu versuchen, in einen Arbeitsflow zu kommen. Schaffen kann das jeder, die meisten fühlen sich hinterher wie nach einer anstrengenden Sporteinheit: müde, aber glücklich!